Ein Abend des Dankes, der Wertschätzung und des Rückblicks auf "seinen Weg": Rückblick auf die Amtsübergabe von Dirk Becker auf Peter Heepmann.
Am Abend des 30. Oktober 2025 füllte sich die Mensa der Heinz-Sielmann-Schule in Oerlinghausen nicht nur mit vielen Bürger:innen aus allen Bereichen und Stadtteilen, sondern auch mit gespannter Erwartung und spürbarer Emotion. Anlass war die offizielle Amtsübergabe – ein Moment des Übergangs, aber auch des Innehaltens.
Die Rede von Dirk Becker zeugte von wahrer Dankbarkeit gegenüber seiner Familie und ganz besonders gegenüber seiner Mutter und seiner Frau. Die Rede von Dirk Becker wurde daher auch mit einem langen und enthusiastischer Applaus ausgedrückt, bei dem das Publikum aufstand, um seine außergewöhnliche Anerkennung auszudrücken.
In der Rede wurden viele Wegbegleiter:innen bedacht, wobei sich nochmals zeigte, wieviel Dirk Becker auf der einen Seite für die Stadt getan hat, aber auch wie er in dieser Zeit viele Menschen prägte.
Dies gilt auch für uns und wir müssen - mit etwas Abstand betrachtet - sagen, dass wir mit Dirk Becker durch eine harte Schule gehen mussten, aber zeitgleich auch zugeben, dass wir damit den besten Lehrer hatten, den man sich im Hauptfach "Kommunalpolitik" vorstellen kann.
Für die Initiative Oerlinghausen bot sich daher an diesem Abend die Gelegenheit, sich vom scheidenden Bürgermeister Dirk Becker zu verabschieden – mit Worten, die von Respekt, Anerkennung und einem Schuss ostwestfälischer Herzlichkeit geprägt waren.
Bereits zu Beginn der Rede wurde deutlich, dass dies kein gewöhnlicher Abschied werden würde. Mit den Worten "Es gibt Lieder, die sagen mehr über einen Menschen aus, als viele Reden" eröffnete Dennis Thon (Fraktionsvorsitzender der Initiative Oerlinghausen) seinen Redebeitrag – und wählte mit Frank Sinatras Klassiker "My Way" ein Sinnbild, das zwei Amtsperioden und 10 Jahren nicht treffender hätte symbolisieren können. Denn, wie es hieß: "Du bist deinen Weg gegangen – unbeirrt, gradlinig, entschlossen – und zwar deinen Weg."
Dieser Weg, so wurde erinnert, begann nicht im Rathaus, sondern bereits in der Kindheit, als der junge Dirk Becker in Oerlinghausen zufällig einer politischen Diskussion lauschte – und da schon wusste: "Eines Tages will ich auch Bürgermeister werden."
Ein Traum, den er sich Jahrzehnte später erfüllte – nach Stationen im Verwaltungsdienst der Stadt Bielefeld, einem Studium zum Diplom-Verwaltungswirt, Tätigkeiten bei der Stadtbibliothek und der Volkshochschule, und schließlich einer langen politischen Verbundenheit mit seiner Heimatstadt.
Über 30 Jahre lang prägte Becker das politische Leben Oerlinghausens: als Ratsmitglied, stellvertretender Bürgermeister, Fraktionsvorsitzender der SPD und – nach einer Zeit im Deutschen Bundestag – als Bürgermeister seiner Stadt.
"Wer im Bundestag sitzt und freiwillig zurückkehrt, um Bürgermeister in Oerlinghausen zu werden, der tut das nicht, weil er es muss – sondern, weil er es will" hieß es anerkennend in der Rede. "Und weil ihm diese Stadt wirklich am Herzen liegt."
Natürlich blieb die Amtszeit nicht ohne Herausforderungen. Der Neubau der Grundschule etwa wurde als Beispiel genannt für ein Projekt, das "kein Spaziergang im Sonnenschein, sondern ein Marathon im Gegenwind" war – getragen von Überzeugung und typisch "Beckerscher Zielstrebigkeit". Dass aus diesen Auseinandersetzungen letztlich sogar die Gründung einer neuen politischen Kraft – der Initiative Oerlinghausen – hervorging, wurde mit einem Augenzwinkern kommentiert: "Du bist zwar kein Gründungsmitglied der Initiative Oerlinghausen – aber du bist ein Gründungsgrund."
Auch der Humor kam nicht zu kurz, als sportliche Rivalitäten aufgegriffen wurden: "Du bist Bayern-Fan, ich bin Arminia-Fan – wir kommen nicht nur politisch aus unterschiedlichen Ligen." Doch die verbindende Leidenschaft für das Engagement und die Stadt war unübersehbar.
Mit der Metapher des Abpfiffs schloss die Rede, die nicht nur ein politisches Kapitel, sondern auch eine Ära würdigte: "Andere Teams betreten den Platz, ein neuer Schiedsrichter pfeift an – doch das Spielfeld bleibt dasselbe. Und die Spuren, die du in dieser Grasnarbe hinterlässt, werden noch lange sichtbar bleiben."
Zum Schluss kehrte die Rede zu Sinatras unvergänglichen Zeilen zurück:
"And now, the end is near… and so I face the final curtain. I did it my way."
Ein passendes Fazit für einen Bürgermeister, der seinen Weg mit Klarheit, Leidenschaft und Haltung gegangen ist.
Ein Abend, der zeigte: Auch wenn politische Wege auseinandergehen, bleibt der gegenseitige Respekt bestehen – und der gemeinsame Wille, das Beste für Oerlinghausen zu erreichen.
Hier die Verlinkung zum Artikel in der NW vom 31.10.2025: https://www.nw.de/.../24205057_Dirk-Becker-verabschiedet...