Licht und Schatten auf der Zirkuswiese

Es tut sich wieder was auf der Zirkuswiese. Es gibt eine Alternative zum aktuell geplanten Bauprojekt, dem viel zu wuchtigen und zu hohen Bau, der nur mit Regelanpassungen in diesem Gebiet gebaut werden darf und weder in die existierende Bebauung passt, noch Rücksicht auf die absehbar bedenkliche Verkehrssituation nimmt.

Diese Alternative ist Heimathafen-Lippe e.V. (https://heimathafen-lippe.de/). Das bisher nur in groben Zügen vorgestellte Projekt hat Interesse an der Zirkuswiese angemeldet und passt sowohl von den baulichen Absichten besser in die existierende Bebauung um die Zirkuswiese herum, als auch insgesamt besser zur Lipprerreiher Gemeinschaft. Bei den Teilen der Bevölkerung, denen die Idee bisher vorgestellt wurde, ist sie nach meiner Information auf viel Zustimmung und Zuspruch gestoßen.

Gut ist auch, dass nicht mit dem Schulgrundstück kalkuliert wird, die Schule könnte somit von ihrer Grundfläche her erhalten bleiben, was die mögliche (und mit Blick auf die neuen Wohngebiete in Oerlinghausen auch absehbare) Rückkehr zu einer Zweizügigkeit des Standortes besser offen hält. Und die Stadt behält ein wichtiges und wertvolles Grundstück.

Ist in Lipperreihe auch Raum für das Bauprojekt des bisherigen Investors? Ich denke schon: aus meiner Sicht bietet sich hierfür das Gelände des Dalbker Krugs an. Die in der Nähe liegende Industrie-Bebauung hat eine ähnliche Bauhöhe, wie das geplante Bauprojekt. Die geplante Bebauung würde also zur existierenden Bebauung passen und ließe sich außerdem evtl. hinter Bäumen verstecken. Durch die Randlage wäre auch die Verkehrssituation deutlich besser abzufedern. Eine Tiefgarage wird wohl trotzdem notwendig sein. Ein Nachteil: für das Grundstück müssten vermutlich marktübliche Preise gezahlt werden. Aber das ist eigentlich normal. Oder?

In diesem Szenario gewinnen meiner Meinung nach alle: die Lipperreiher, die Schule, der bisherige Investor, die Stadt und auch Heimathafen-Lippe.

Wo also ist der Schatten? Der Schatten wird erzeugt durch den abrupten Meinungswechsel einer Fraktion im Rat der Stadt in vermutlich nicht nur dieser Frage. Ich denke mal, jeder der an der 1. Ratssitzung der neuen Sitzungsperiode teilgenommen und die zugehörige Berichterstattung verfolgt hat, wird wissen oder zumindest ahnen, welche Fraktion ich meine. Dieser abrupte Meinungswechsel zum genannten Bauprojekt, der eine Folge des in der 1. Ratssitzung sichtbaren geänderten Zusammenarbeitsverhaltens sein dürfte, wird vermutlich dazu führen, das Bürgerbeteiligung zum Thema Bebauung der Zirkuswiese eingeschränkt sein wird. Zusätzlich wird sehr wahrscheinlich, die Planung im dritten Anlauf mit den nötigen Stimmen durchgedrückt werden, egal wie die Planung aussieht und welche Regelungen dafür geändert werden müssen. Von Alternativen (alten wie neuen) will plötzlich keiner etwas wissen, die früher präferierte kleine Lösung (mit Erhalt des Schulgrundstücks) ist jetzt keine Option mehr, usw.

Die Situation ist also bedenklich, es bleibt nicht viel Zeit, zu reagieren. Denn es werden sonst blitzschnell Tatsachen geschaffen werden, die meiner Meinung nach nicht im Sinne Lipperreihes und vor allem der direkten Anwohner der Zirkuswiese sind.

Wichtig ist: Es gibt mindestens eine Alternative zur geplanten Zirkuswiese-Bebauung, die laut ihren Aussagen bereit ist, sich in die existierende Bebauung einzupassen. Und wo eine ist, da kann man zur Not auch noch weitere finden. Man ist nicht gezwungen, die Wiese unbedingt jetzt sofort zu bebauen, man kann warten, bis sich eine angepasste und passende Bebauung findet und man das Verkehrsproblem (welches sich bereits mit dem Einzug der Musikschule verschärfen wird) mit baulichen Maßnahmen vorher oder zumindest zeitgleich entschärft hat. Und derweil kann bereits am Dalbker Krug (so man sich einig wird) gebaut werden.

Auf jeden Fall sollten die Vertreter von Heimathafen-Lippe (Christina Michel & Timo Terstegge) bei nächster Gelegenheit und sobald es die Corona-Situation erlaubt, zu einer Vorstellung und Diskussion eingeladen werden.

 

Die Auseinandersetzung um die passende Bebauung der Zirkuswiese beginnt bereits am nächsten Mittwoch (16.12.) im Bauausschuss, mit einem Antrag zur Bürgerbeteiligung zum dritten Planungsversuch von „Wohnen an der Schulstraße“ (Tagesordnungspunkt 4). Das Abstimmungsverhalten der Ausschussmitglieder wird weitere Rückschlüsse liefern.