Dem Affen Zucker geben

Kennen Sie den Spruch "Dem Affen Zucker geben" und was es damit auf sich hat? Eine kurze Erläuterung dazu und was dies mit so mancher Entscheidung in der politischen Bergstadtlandschaft zu tun hat, erklären wir anbei.
 
Die Redewendung selbst stammt aus den Zeiten, in denen Leierkastenspieler:innen durch die Städte zogen, um die Menschen mit ihrer Musik zu unterhalten. Oft hatten sie ein kleines Äffchen dabei, das Kunststücke zu der Musik machte. Um das Äffchen immerzu bei Laune zu halten, musste man ihm hin und wieder ein Stückchen Zucker geben.
 
Genau so tut man es im übertragenen Sinne auch mit seinen Schwächen oder Angewohnheiten, indem man sie nicht unterdrückt, sondern einfach auslebt. Es ist also nicht möglich gewisse Interessen und Charaktereigenschaften gänzlich zu unterdrücken. Das Stückchen Zucker hält man natürlich auch gerne jenen hin, von denen man sich etwas erhofft. Sei es deren Unterstützung oder auch die Stimmabgabe bei der Wahl.
 
Anders ist es nicht zu erklären, dass CDU und FDP im letzten Schul- und Kulturausschuss nahezu ähnliche Anträge zur Streichung von finanziellen Mitteln eingebracht haben, die sie jedoch im Doppelhaushalt von 2020/2021 nicht bemängelt hatten.
 
Da waren die Mittel ebenfalls eingestellt und sollten dazu dienen, Lagerflächen am Grundschulstandort Lipperreihe zu schaffen. Dies war allerdings nicht nötig, weil ein Abriss der Garage und eine Verkleinerung des Schulhofs nicht erfolgte. Sinneswandel - eventuell, weil aktuell keine Kommunalwahl bevorsteht - oder hatten beide Fraktionen den damaligen Haushalt einfach nur nicht richtig geprüft und nur überflogen? Naja, beides lässt gewisse Schlussfolgerungen zu.
 
Der Antrag selbst und die Ausführung von Frau Lindner (CDU) im Schulausschuss, zeugten von einer Neiddebatte, die dem ehrenamtlichen Engagement keineswegs zuträglich ist. Vor allem weil die Begründung der CDU nicht ausreichend recherchiert und zudem in einigen Punkten auch nicht richtig war. Genauso falsch ist übrigens die aktuelle Aussage, laut der ein Antrag der CDU Oerlinghausen durchgegangen ist, obwohl dieser nicht abgestimmt wurde. Wie hat erst kürzlich die SPD gemeint: "Der Erfolg hat ja auch bekanntlich immer viele Väter". Um die Gleichberechtigung unter Einbezug des Sachverhaltes zu berücksichtigen, muss man hier wohl sagen "Der Erfolg hat auch genauso viele Mütter".
 
Man sollte ergänzen, dass der Antrag der CDU nicht zur Abstimmung gekommen ist, weil ein sachlich ausgeprägterer und von der Vorgehensweise fundierterer Antrag (als Anlage anbei) zuvor im selben Ausschuss positiv beschlossen wurde - dass Ganze unter Anwesenheit und Beteiligung der CDU. Nun ja, zwar anwesend, aber dann wohl gleichzeitig doch nicht ganz dabei, denn anders lassen sich solche Aussagen nicht erklären. Wir nutzen unsere Zeit gerne anders, vor allem um Ideen für Oerlinghausen auszuarbeiten. Wir klären aber auch gerne weiterhin auf, sei es bei Zwischentönen oder erläuterungswürdigen Aussagen. Bei der letzten Kommunalwahl scheinen einige Fraktionen wohl doch mehr Federn gelassen zu haben, als vermutet wurde. Dies erklärt, warum diese sich nun - wie bereits berichtet - ihr Federkleid anderweitig aufhübschen müssen.
 
Der Antrag aus dem Schulausschuss wurde in der Zwischenzeit seitens der Verwaltung, für alle Fraktionen zufriedenstellend umgesetzt, so dass eine alternative Abstellfläche gefunden wurde. Die Mittel aus der Planung konnten dementsprechend herausgenommen werden. Damit hat man allerdings noch kein Geld gespart, denn es waren erneut nur Kosten für einen Eventualfall. Kosten, die man bereits beim letzten Doppelhaushalt "eingespart" hatte.
 
Ein Tipp an die CDU, die wie man sieht, auch gerne an der Infrastruktur für das ehrenamtliche Engagement spart: Eine vernünftige Lösung um Geld zu sparen, gibt es mit der Möglichkeit, die Pauschale für Ausschussvorsitzende anzupassen. Aber wie man bisher gesehen hat, hört das Sparen genau dann auf, wenn es an das eigene (ehrenamtliche) Engagement geht.
 
Ein weiterer Tipp noch an die FDP hinzu: Der Verlust von Stauraum am Standort kommt durch zuvor getroffene, politische Entscheidungen zu Stande und dabei hauptsächlich durch den Verkauf der Stadtfläche. Wer allerdings auf der Einnahmenseite nicht für marktübliche Preise sorgt und städtische Grundstücke zu "speziellen" Konditionen veräußern lässt, hat letztendlich auch weniger Mittel zur Verfügung.
 
Das Protokoll und die Anträge zur erwähnten Schul- und Kulturausschusssitzung finden Sie unter: https://ratsinfo.oerlinghausen.de/tops/...